Yu-Sheng Tsou: Während eines Zoom-Seminars
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Yu-Sheng Tsou
Während eines Zoom-Seminars
ich befinde mich auf einem Rücksitz:
ich soll meinen Leib in die Position
bewegen,
in der mein Gesicht aus dem
Rückspiegel verschwindet.
Solange sich Hintergrund und
Vordergrund als Fläche
fügen, bin ich ziemlich in
Sicherheit,
eine noch nicht behandelte Topik: ich
drücke mich manchmal aus, um an
unseren
orientierungslosen,
wolkigen Stimmen teilzuhaben.
Mein Zimmer, dunkler als im Eindruck,
schwebt
mir gegenüber.
Unsere nebeneinandersitzenden Zimmer,
Gesichter, Wände, Schränke vor den
Wänden
sind dort, schwebend.
Wird ein Gebiet regiert,
wird jede seiner Ecken, jede seiner
Sackgassen,
und mindestens eine Wand jeder seiner
Aufzüge
mit einem Spiegel ausgerüstet,
ungefähr 3 mm dick:
Eine Technik, die jedes Ende mit
einem Finale zudeckt.
Ich und die KollegInnen, die sich
umsehen
oder plötzlich aus dem eigenen Zimmer
verschwinden,
sind im selben Regen.
Es regnet.
Das ewige Aufsteigen oder Hinfallen
diesseits der Porträts.