Timo Brandt: Gedicht
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Timo Brandt
Gedicht für F. P.
wie kommst
du zum Denken, Vogel? gar nicht, nicht wahr?
Vor Jahren
hätten wir unsere Seelen verglichen, so aber: Gezwitscher,
von mir und
von dir, von unseren Beerensträuchern pflückend,
jedem sein
Schnabelschön. (seine bedachte
Spaziergängerei. Du hüpfst.)
Ich, und was
eine Lilie braucht. Ein Holzhimmel, eine Sägespansehnsucht.
ungestüm,
aber kein Ungetüm bin ich, Vogel.
Freude schöner
Sägespäne, Tochter mach dein Physikum.
es muss
was aus uns
werden. Ich zum Beispiel will noch fliegen lernen.
wie ich mich
aufhalte, Vogel. Du hast ein schönes Auge.
keine Hexerei:
die Lilien sind weiß, von selbst, Vogel, sieh nur.
ich
bewundere das Weiß, du nicht? Obwohl sie blind sind,
sind die
Blumen. die Rundungen der Körper, in denen wir wohnen,
wir beten
feuertrunken. und doch nur um ein
Heiligtum.