Tania Favela: streifen fernen lichts
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Tania Favela
streifen fernen lichts / franja de luz lejana
Aus dem mexikanischen Spanisch von Silke Kleemann.
du läufst das
gelände wieder ab —versuchst reinzukommen— zu öffnen einzudringen
registrierst
merkst dir ein paar koordinaten zeichnest eine
karte zum öffnen
zum reinkommen
„die karte ist nicht das gelände“ (wer hat das gesagt?)
du gehst
weiter kein punkt hält dich auf
du läufst das
gelände ab bekannt-unbekannt dort drinnen dort draußen
gehst weiter
notierst zeigst
es fliegen
zwei drei vögel auf geräusch von flügeln zwitschern und glocken
dort gibt
es auch glocken erinnerst
du dich? dort öffnet sich die diese
diese welt ist
sie weiter? das meer oder der see was ist tiefer?
du steigst
hinab zeichnest die karte meer und glocken erklingen
zurück
kehrt der traum von der welle vögel
das süße seewasser
deine füße auf
der erde der sand glänzt auf ihrem körper
„die
geographie der seele“ (wer hat das gesagt?)
die
geographie der seele
das ist das gelände
registras memorizas algunas coordenadas trazas un mapa para abrir
para entrar “el mapa no es el territorio” (¿quién lo dijo?)
avanzas ningún punto te detiene
recorres el terreno conocido-desconocido ahí adentro ahí afuera
avanzas anotas señalas
vuelan dos tres pájaros ruido de alas trinos y campanas
ahí también hay campanas ¿recuerdas? ahí se abre eso ese
ese mundo ¿más vasto? el mar o la laguna ¿más profundo?
desciendes trazas el mapa mar y campanas resuenan
regresa el sueño de la ola pájaros el agua dulce de la laguna
tus pies sobre la tierra la arena brillando sobre su cuerpo
“la geografía del alma” (¿quién lo dijo?)
la geografía del alma ese es el territorio
Tania Favela Bustillo, geboren 1970 in Mexiko-Stadt, ist
Dichterin, Literaturwissen-schaftlerin und Essayistin. Sie hat an der Nationalen
Autonomen Universität von Mexiko in lateinamerikanischer Literatur promoviert.
Von 2000 bis 2010 war sie Redaktionsmitglied der Zeitschrift »El poeta y su
trabajo«, unter Leitung des argentinischen Dichters Hugo Gola. Sie
veröffentlichte die Gedichtbände Materia del camino (Mexiko, 2006), Pequeños
resquicios (Mexiko, 2013), La marcha hacia ninguna parte (Chile, 2018) und La
imagen rueda (Spanien, 2022), neben verschiedenen literaturwissenschaftlichen
Veröffentlichungen zu zeitgenössischer spanischsprachiger Lyrik. 2021 war sie
Teilnehmerin beim latein-amerikanischen Poesiefestival Latinale in Berlin.
Derzeit unterrichtet sie an der Universidad Iberoamericana in Mexiko-Stadt.
Silke Kleemann, 1976 in Köln geboren, studierte Angewandte
Sprach- und Kultur-wissenschaft in Mainz/Germersheim und arbeitet seit 2000 als
Übersetzerin spanisch-sprachiger Literatur, Lektorin und Autorin. Sie übersetzt
Romane (u. a. Juan Filloy, Katixa Agirre, Marina Perezagua) ebenso wie Lyrik
(u. a. Diana Bellessi, Claudio Rodríguez, Nicolás Guillén) und Kinder- und
Jugendliteratur. Neben anderen Auszeichnungen erhielt sie 2015 für ihre
Übersetzungen des argentinischen Autors Ariel Magnus den Bayrischen
Kunstförderpreis für Literatur sowie für ihr Jugendbuchprojekt „Manic Road
Movie“ ein Literaturstipendium der Stadt München und zuletzt 2020 das
Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern für literarische Übersetzerinnen und
Übersetzer. Sie lebt in München.
Tania Favela: streifen fernen lichts / franja de luz lejana.
Aus dem mexikanischen Spanisch von Silke Kleemann.
Frontispiz:
Alfonso Suárez-Kurz
Satz und Layout: Fagott, Ffm
Seiten: 54, 19 x 13 cm, Broschur
Alle Rechte liegen bei den Urheberinnen
hochroth Heidelberg 2023, ISBN: 978-3-949850-28-8
Satz und Layout: Fagott, Ffm
Seiten: 54, 19 x 13 cm, Broschur
Alle Rechte liegen bei den Urheberinnen
hochroth Heidelberg 2023, ISBN: 978-3-949850-28-8
