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Sergio Raimondi: Vor einem Exemplar der Defence of poetry

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Sergio Raimondi

Vor einem Exemplar der Defence of poetry mit dem Stempel »Pacific Railway Library, B. Bca., no 815
(to be returned within 14 days)«

übersetzt von Timo Berger


Escrito está en tus páginas
que poesía y principio de propiedad
dos fuerzas son que se repelen,
pero escrito está también
que la poesía es infinta y divina,
no hay tiempo preciso ni lugar,
y el dominio que te concierne
verdadero es, eterno, único,
imperio sobre el universo todo.
Oh, legislador del mundo,
no fuiste ignorado en absoluto,
es sólo que fuiste considerado
tal como exigías: se te dio el reino
preferido, el invariable, intangible
y perfectamente ideal;
el otro quedó para tus lectores,
dueños y destinados a regir
territorios más concretos del planeta.
Geschrieben steht auf deinen Seiten,
dass Poesie und Privateigentum
zwei sich abstoßende Kräfte seien,
aber geschrieben steht auch, die
Poesie sei unendlich und göttlich,
kenne weder Ort noch Zeit,
und die dir zufallende Macht
sei wahrhaftig, ewig und einzigartig,
die Herrschaft über das ganze Universum.
Ach, Gebieter der Welt,
du wurdest keineswegs übergangen,
sondern nur so behandelt,
wie du es verlangtest: Man gab dir
dein liebstes Reich, das unveränderliche,
unantastbare und vollkommen ideale;
das andere fiel an deine Leser, auserwählt,
die konkreteren Regionen des Planeten
zu besitzen und zu regieren.


In  Sergio Raimondi: Poesía civil / Zivilpoesie. Argentinisches Spanisch /  deutsch. Übersetzt von Timo Berger. Leipzig (edition ultramar /  Lateinamerikanische Literatur im Verlag Reinecke & Voß,  herausgegeben von Peter Holland) 2017. 164 Seiten. 15,00 Euro.

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