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Sean O'Casey: Der Künstler nimmt im Leben einen gefährdeten Platz ein

Gedichte > Zeitzünder


Sean O'Casey

Immerzu der Pflug und die Sterne


(Anfang)


Der Künstler nimmt im Leben einen gefährdeten Platz ein, denn er ist von allen Menschen am entbehrlichsten. Genau genommen hat er gar keinen Platz im Leben, sondern verbringt die meiste Zeit in einem abgelegenen Winkel. Gelegentlich wird er da herausgeholt und darf schüchtern, aber hoffnungsvoll ein paar Gemälde, eine Statue auf einem Podest oder ein Buch in einem Schaufenster vorweisen. Dafür klopft man ihm wohlwollend auf den Rücken und schiebt ihn dann wieder kaltblütig in seinen verborgenen Winkel ab. Es gibt kaum einen traurigeren Anblick als den eines von seinen Gestalten umgebenen bildenden Künstler in einer Galerie, wenn an keinem seiner Werke ein rotes Schildchen hängt, um anzuzeigen, daß ein Bild oder eine Figur verkauft ist; oder den eines Schriftstellers, der ein Manuskriptbündel von einem Verleger zum anderen schleppt, es zur Annahme ausbietet und dabei innerlich überzeugt ist, sein Werk werde, wenn es nur erst einmal veröffentlicht ist, die Welt in Erstaunen setzen.

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