Lütfiye Güzel: "hey anti-roman" (Auszug)
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Lütfiye Güzel
Auszug
"hey anti-roman"
... in die
fremde flüchten
und das
erste was man dann tut ist sich etwas zu suchen
was
vertrautheit auslöst
einem
bekannt vorkommt
kaffee
trinken im café an der ecke und das jeden morgen
damit sich
das leben wie eine warme decke um einen legt
sich schnell
zuhause fühlen aus dem man geflüchtet ist
um sich
fremd zu fühlen
draußen
bellen ein alter mann und sein alter hund
sie sind
verheiratet
noch bevor
das heute gestern ist
quäle ich
mich schon mit dem nächsten tag ab
und ein tag
hier bedeuten sieben wochen
und drei
tage und das taxi kommt nie
im tiefsten
sommer stehe ich mit einem gefütterten mantel
einer wollmütze und handschuhen in der
einer wollmütze und handschuhen in der
gegend herum
und weiß nicht ob ich in den bus
in die eine
oder in die entgegengesetzte richtung einsteigen soll
die leute
essen eis weil sommer ist
und sie
drehen sich nach mir um
weil ich
keinen sommer habe
jetzt
einfach wegschmelzen und auf dem
bürgersteig
bleiben nur mantel mütze und handschuhe übrig
dann kommt
der bus und fährt darüber
der bus aus
der einen richtung und der aus der entgegengesetzten
ich bin ein
produkt zweier produkte mit einer hand die greift
und der
anderen zur faust geballt
so treibe
ich mich in dieser stadt die nicht am
meer liegt herum
meer liegt herum
auf der
suche nach menschen die
sich von mir nicht finden lassen
weil sie mich nicht erkennen oder schon gestorben sind...
sich von mir nicht finden lassen
weil sie mich nicht erkennen oder schon gestorben sind...