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Kommentar Klaus Anders

Diskurs/Kommentare > Diskurse > Lyrikkritik
Klaus Anders

Kommentar zu Jan Kuhlbrodt: Zur Kritik
30. Mai 2019


"Vielleicht könnte man sagen, dass die gegenwärtige Norm eine Normlosigkeit sei, bzw. dass das Kunstwerk sich heute seine Norm selbst formuliert." Das ist mir etwas zu blauäugig formuliert. Denn es gibt auch heute mehr oder weniger bestimmte Erwartungen, wie ein Gedicht sein solle. Die erscheinen vielleicht auf den ersten Blick normlos, aber das trügt. Ich meine hier vor allem die Erwartungen derer, die sich mit Lyrik "beschäftigen": andere Lyriker, Kritiker, Verleger und Markt, Literaturwissenschaftler, "Lyrikpäpste" etc. Die Normen werden also durchaus nicht vom Kunstwerk selbst formuliert, sondern der Künstler arbeitet unter tausend Blicken. Und wer kann sich ganz davon frei machen? Oder: Welches Kunstwerk ist ein "Reinentsprungenes"?


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