Jan Kuhlbrodt: Die Sürrealistische Revolution - Heft Nr. 11
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Jan Kuhlbrodt
Heft Nr. 11
Wenn es einen Einstieg in Die Sürrealistische Revolution
braucht, würde ich vielleicht Heft Nr. 11 vom 15. März 1928 empfehlen. Nicht
nur, aber auch, weil es einen Vorabdruck von Bretons „Nadja“ enthält, einem
Text also, der fast symptomatisch für den literarischen Zweig der Bewegung
steht.
Sehr spannend auch die Gegenüberstellung zweier Texte, die
im Grunde im Ausgang des Surrealismus in sehr verschiedene Richtungen weisen,
die bedeutend waren für den Fortgang nicht nur französischer, sondern
europäischer Kunst und Literatur überhaupt.
Links Antonin Artauds Text „Das giftige Knöchelchen“:
„Im Herzklopfen der einsamen Nacht: hier das Geräusch von Ameisen, das die Entdeckungen, die Offenbarungen und die Erscheinungen machen, hier jene großen, gescheiterten Körper, denen wieder Wind unter die Flügel fährt, hier das ungeheure Zappeln des Überlebens.“
Und auf der Seite gegenüber beginnt ein Text von Raymond
Queneau, jenem Autor der kolossalen „Stilübungen“. Dieser Text ist von einem
verspielten Humor durchzogen, den man durchaus als komplementär zum heiligen
Ernst Artauds betrachten kann:
„Mein Schatten liegt voller Ungeduld diagonal auf einem Tisch, der mir nicht gefällt. Wie müsste ein Tisch aussehen, damit er mir gefällt?“