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Fundstücke

Poetik / Philosophie


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Von ablenkenden Gedanken
Wenn der Mensch betet und es kommt ihn ein fremder Gedanke an, dann reitet die Schalengewalt auf dem Wort; denn der Gedanke reitet auf dem Wort.
Martin Buber:
Des Baal-Schem-Tow Unterweisung im Umgang mit Gott (Kapitel: Von den ablenkenden Gedanken) 1981
09.02.2025
O was ward ich geboren mit diesem Gesicht?
Was gleich ich den anderen Vielen nicht?
Blick ich auf, geht man fort; wenn ich sprech, bin ich schwierig;
Dann stell ich mich stumm, und den Freund verlier ich.
William Blake:
Aus einem Brief an Thomas Butts, 1803,
übersetzt von Georg von der Vring,
Bild John Linnell: William Blake, 1820
02.02.2025
Äußerstes Mißtrauen gegen die Dichter, die der Krieg zum Dichten „anregt“!
Ist geistiger, literarischer Profit vom Kriege, gefühlzinsend in Poesie angelegt, weniger schmählich als materieller?
Er ist hundertmal schmählicher!
Alfred Polgar:
Lyrische Betrachter (in: Das große Lesebuch. Verlag Kein und Aber. Zürich, S. 57. 2003)
26.01.2025
WETTLAUF DER GNOMEN UND AMBEN. Am Anfang war es einmal - also keinmal -, und zwar die Geschichte selbst hat sich so zugetragen: Von einem Igelpaar sitzt jeweils der eine oder die andere am Ausgangs- und Endpunkt der festgelegten Wettwegstrecke, und harrt, da wie dort, dem erschöpften anderen, cognomen, dessen Name sei - Hase: >Ich bün al dor"<
Oswald Egger:
Anfang von "Gnomen & Amben" (Brüterich Press -  2015)
Foto: gezett

19.01.2025
in diesem bisschen sommer zu sitzen ist nicht so schlimm (leer,
allein)
in einer eingegipsten situation

zwischen all den fliegenden seelen, den goldgrünen raupen
Birgit Kreipe:
Auszug aus der dritten nachtwache über alles was mir fehlt (Park - Zeitschrift für neue Literatur, Folge 76, herausgegeben von Michael Speier, Dezember 2024)
12.01.2025
Wenn ich wieder einmal in meine Heimat komme und mich jemand fragt, wo bist du eigentlich geboren, dann werde ich mit dem Finger nach oben zeigen und sagen, dort ungefähr, fünf Meter vom Erdboden, wo eben der Zitronenfalter fliegt, dort etwa muss es wohl gewesen sein.
Ernst Penzoldt:
Lebensabriß und Werkverzeichnis. (Heimeran Verlag, S. 12. 1942)

05.01.2025


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