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Dirk Uwe Hansen, Tobias Roth: Weisheitsschlot

Gedichte > Gedichte der Woche

Weisheitsschlot

Jan van Wijckersloot, Selbstbildnis, 1669, 114 x 91


gesichter schält man am besten
sparsam und wer
nur einen mund hat, reißt ihn auf. es
raubt die trommel den schlaf, und
fürchte dich nicht.
da quer
da hilft kein schnitt kein auf
riss einer landschaft.

gesicht: eine ahnung aus wachs und papier,
gedrechselte hand (eines blockflötisten) in wolken
und schafe: das gegenüber im gegenüber
das ist die halbe wissenschaft:

keine brille für keinen zyklopen
prometheus feuer am Ende des
stengels (der krebsgang).

du aber beiß auf die klinge.

rosen spiegelt die aigis, doch
wirft aphrodites hintern
nur einen schatten dazwischen
der hintergrund aller welt
sich im dunkeln zur sonne empor.

die blutung der leinwand stillen
(ungerührt von bedeutenden stücken).

wie
er wo er
selbst aber wohlgenährt
(wohl in gedanken am pfingsttisch).

pallas bleibt skizze. vielleicht
fügen sich die stücke nicht.

(Dirk Uwe Hansen, Tobias Roth: unveröffentlicht, 2015)

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