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Benedikt Steiner: Erdungen

Gedichte > Zeitzünder
Benedikt Steiner

Erdungen

abends im Halbdunkel, auf der leeren Straße steht leuchtend eine Tram bereit. hoch oben die Schwalben in Zuneigungswinkeln. Geröllfelder, Platanen und Benzin. schwebende Stützstreben, Verankerungen leichtflüchtig das Gefühl wahrgenommen zu werden. auf den Hauptplätzen geschieht nichts! wenn der Tag ausglüht, verzweigter Fluss in den Stämmen schimmert. noch hell, in den Bäumen aber liegt bereits Dunkel und inmitten der Stadt riecht es nach Gebirge. als würde sie nachdenken im Schlaf etwas ganz langsam sich Drehendes. Bildwelten immerhin Glühungen, die Ränder nachts raumrauschend. wir Erdgebundenen, Krater im Meer. wenn es für den Herbst keinen Begriff gäbe glitzern die ersten Blättchen nach unten. nur noch schreiben, auch wenn es nur ein Satz ist verstehen wo man sich befindet. wie ein Bild, die fernen Hügel am Ende der Straße. Sesshaftigkeit als Reise. Ruhe zwischen den Wochen, Zuhause woanders. Aufhebungen. das Lungenvolumen einer Amsel innerer Raum. zu viel zu weit weg oder so manches wächst woanders weiter. Pinienwald und Wärme; aufflackernde Weltverbundenheit. auf der Suche nach Gleichklängen in langsamer Nacht hat das Andere vielerlei Gestalt. Freischwimmer wissen, was bewegt zusammenfallende Gegensätze, Frühling in der leeren Stadt eine Form finden um sich in ihr wieder zu verlieren.


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