Direkt zum Seiteninhalt

Wolfgang Schiffer: Ich erinnere den Traum

Gedichte > Lyrik heute
Wolfgang Schiffer

Ich erinnere den Traum


als sei er Wirklichkeit gewesen:
Ich legte dem Hund das Halsband an
nahm die Leine in die Hand
und verließ das Haus.

Auf der Straße angekommen,
führte ich eine Schildkröte aus
mit glühend rotem Panzer.

Und der Polizist, den ich an der
nächsten Straßenecke traf, sagte,
der Hund müsse einen Maulkorb tragen.

Die Schildkröte reckte ihren Hals
aus dem Panzer hoch
und sah mich an mit verlorenem Blick.

Ich sah zu ihr hinunter, nicht weniger
verloren, und sah den Rauch,
der in kleinen Wolken aus ihrem Panzer quoll.

Im Kiosk, der Straßenecke gegenüber,
kaufte ich ein Päckchen Zigaretten,
obwohl ich seit Jahren nicht mehr rauche.

Auf dem Rückweg bot der Polizist
mir Feuer für die Zigarette an und wünschte
der dampfenden Schildkröte noch einen guten Tag.

Die Verwirrung im Leben nimmt zu,
wenn nun auch Träume einen in die Irre führen.



Zurück zum Seiteninhalt