Werner Weimar-Mazur: für (drei gedichte, gewidmet)
Montags=Text
Werner Weimar-Mazur
für
(drei gedichte, gewidmet)
für Jürgen Becker
und
es ist ein gröbkörniger tag
wie sand kies moränen im blick auf den
einen schatten
der lange still steht und sich dann
plötzlich bewegt
ums haus
über die straße vor dem haus
bis er weitergeht
in eine andere fotografie
[die im abend verschwimmt
mit deinem eigenen leben]
auf der du keinen mehr kennst
für Nicolas Born
unterwegs die häuser alle hatten weiße
fenster
gelbe drehkreuze in den scharnieren
eine rote zeichnung unter dem neuen lack
schaut piwitt aus rom herunter auf die
straße
ich beobachte die radfahrer mit ihren
gefetteten ketten
wie sie am flussufer gegen die strömung
fahren
talwärts ziehenden lastkähnen entgegen
beladen mit schwermut die einen
die anderen mit leichtem licht aus den
bergen
lang fallen die schatten der lenker und
räder
hinaus auf die treibende flut
ich gedenke dem wasser
der stadt
für Pier Paolo Pasolini
die zeichnung auf dem käferflügel wies
scharfe konturen auf
filmschnitte im grauen chinin
marschierten junge faschisten durch ein
drehbuch pasolinis
er schrieb es in erinnerung an ein
treffen in weimar
später am strand von ostia
die stelle ist bekannt
fehlte ihm die zeit für ein letztes
gebet
[verschwamm im abendhimmel
graues chinin]