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Tobias Roth: Kirchspiele - San Benedetto in Polirone

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Die Stille des Mittags, die Öffnung des Kreuzgangs auf den Ort, die zähe und langsame Pracht des Flusses. Wärme – Behaglichkeit – Energie. Das Hirn Giulio Romanos, das mir erheblich wild vorkommt und hier als eine durchbrochene Gorgo aufgebaut ist, spendet keinen Schatten. Nur eine weitere freskierte Sonne. Der Tempelbezirk ist nicht ummauert. Für die Augen und die Ohren und die Nasen die niedertaumelnden Ochsen, das kann man nicht mehr aufführen, das muss man bauen und poi vedrem lui farsi aurëo tutto, et pien de l’opre antiche. (Dabei muss man nicht schlecht über Babylon denken und die Verwirrung der Sprachen.) Breite Rinden stuckgefasster Kassetten, späte Septemberfarben, Tierkreisrotation der immer gleichen Elemente; immer neue Spielereien, in denen die XII nie an Bedeutung verliert. Vom Firmament in das Fundament gespiegelt mit Kelle und Pinsel, mit Nachtstunden und quadriertem Papier. Auf dass die Tage nicht leer vergehen. Im Angesicht der Fassade wird das Dorf zum Skulpturengarten, bewegt wie Pfauen.


(San Bendetto Po, San Benedetto in Polirone)


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