Simon Konttas: Seelenflimmern
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Simon Konttas
„Seelenflimmern“
Als ob ich –
wie soll ich’s beschreiben? –
für einen
Moment, blinzelkurz
erlebte den
seltsamsten Sturz:
hinein in die
eigene Seele.
Das Licht ist
so klar und so hell,
nach Mittag die
Stunde ist um;
wo eben noch
Lärm war, ist’s stumm,
auch in der
eigenen Seele.
Ich lieg auf
dem Sofa, es flimmert
weiß durch den
Vorhang und kühl.
Vorbei ist das
Arbeitsgewühl,
auch in der
eigenen Seele.
Und da nun
geschieht es: das Licht,
das herbstlich
schon kalte Geflimmer
erfüllt, wo ich
liege, das Zimmer
und seltsam die
eigene Seele.
Blau seh ich
den Himmel, die Birken,
spüre den Wind
und das Meer,
fühle auch,
nichts ist mehr schwer,
so leicht ist
die eigene Seele.
Ich weiß doch
zugleich, da ich falle
und stürze in
das, was einst war,
schmerzlich
fast ist es mir klar:
da flimmert die
eigene Seele.