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Robert Creeley: Aus Liebe

Memo/Essay > Aus dem Notizbuch


Robert Creeley


Aus Liebe ("For Love")

übersetzt von Susanne Darabas



                                                           Für Bobby

Gestern wollte ich
davon sprechen, von diesem Gefühl vor
allen anderen wichtig
für mich denn alles

was ich kenne entspringt
dem was es mich lehrt.
Heute, was ist das, was
ist letztlich so hilflos,

anders, verzweifelt am eignen
Gesagten, möchte sich
abwenden, endlos
sich abwenden.

Hätte der Mond nicht...
nein, hättest du nicht
hätte auch ich nicht, aber
was würde ich nicht

tun, was verhüten, was
war da so schnell eingestellt.
Das ist Liebe gestern
oder morgen, nicht

jetzt. Kann ich essen
was du mir gibst. Ich
habe es nicht verdient. Muss
ich von allem denken

als verdient. Nun wird auch
Liebe zur Belohnung so
weit weg von mir ich habe
sie mir nur ausgedacht.

Hier ist Eintönigkeit,
Verzweiflung, ein schmerzhaftes
Gefühl der Abgeschiedenheit und
wunderliche gar pompöse

Selbst-Betrachtung. Aber dieses Bild
ist nur aus des Denkens
vagem Gefüge, vage für mich
weil es mein eignes ist.

Liebe, was versuche ich
zu sagen. Ich kann es nicht sagen.
Wie kommst du dazu zu fragen,
was hab' ich aus dir gemacht,

Weggefährtin, gute Gesellschaft,
überschlagene Beine im Rock, oder
weicher Körper darunter
die Knochen des Betts.

Nichts sagt etwas aus
nur das was es wünscht,
soll wahr werden, fürchtet
was sonst geschehen könnte an

einem anderen Ort, zu einer
anderen Zeit nicht dieser.
Eine Stimme bei mir, ein
Echo davon nurmehr bei dir.

Lass mich hineinstolpern
nicht in das Bekenntnis aber
die Besessenheit mit der ich beginne
jetzt. Für dich

auch (auch)
eine Zeit jenseits des Raums, oder
ein Ort jenseits der Zeit, kein
Gedanke übrig um

überhaupt etwas zu sagen,
jenes Gesicht fort, jetzt.
In das Beisein der Liebe
kehrt alles zurück.



Aus: Robert Creeley: For love (1962).

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