Monika Littau empfiehlt Bess Dreyers „vom aufziehbaren blechhuhn“
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07. 06. 2024
Monika Littau empfiehlt
Bess Dreyer
„vom aufziehbaren blechhuhn“
Sich verfangen im Lauf des Lebens, in Strudeln und
Stromschnellen; von Zeit zu Zeit auch in der Stille, der Stille der Kindheit,
der Stille des Tods.
Bess Dreyer sucht in ihrem neuen Lyrikband nach Schlüsseln
im Leben, sucht besonders nach dem für die Mutter, die den Namen des Kindes nicht weiß, die das Kind
unterwegs zuweilen vergisst; die nicht berührt und nicht berührt werden
will. Das Kind vermag ihr kein Leben
einzudrehen. Denn der Schlüssel ist verloren.
Anders
beim Blechhuhn, das sich knatternd in Bewegung setzt, zieht man es auf.
Die
Gravitation und ihre Wechselwirkungen führen zu Hoch und Tief, zu Statischem
und Bewegung, auch zu schiefen Ebenen.
Die
Texte suchen im Kräftefeld von Vergangenheit und Gegenwart, von totem Blechhuhn
und gegenwärtiger Nähe ein fragiles Gleichgewicht. Sie versuchen vielleicht
auch die Mechanismen der Physik von Glück und Unglück zu entdecken.
Die
Worte jedenfalls üben sich im Leichterwerden, dass sie fliegen können mit einem
Brief, einem blauen Brief, einem Brief - muttermantelblau.
Bess Dreyer:
vom aufziehbaren blechhuhn. Düsseldorf, Neustadt
an der Weinstraße (Wortschau Verlag) 2024. Mit Zeichnungen von Johanna Hansen
und einem Vorwort von Monika Littau, 180 Seiten. 19,00 Euro. Bestellbar unter: https://wortschau.com/shop/