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Lorena Pircher: Textprobe 1, 2

Montags=Text
Lorena Pircher


I.                   

Seine Gedanken wie gefällte Bäume, seine Organe liegen stumm in seinen Ohren: Er ist so
weit weg von allem. Seine Ideen schwitzen, seine Hände liegen still. Er liest und glaubt, dass

sein Magen kalt ist
ihre Worte schwimmen
in seinen Venen

Worte in Vakuum
er starrt auf Dunkelheit
und seine Gedanken tropfen sich milchig in verletzte Himmel

Er hat oft gedacht, um wirklich kreieren zu können, muss man Alles und Nichts erlebt haben.
Um wirklich schreiben zu können müsste man hunderte von inneren Jahren gelebt haben.

Nun wusste er: Man musste nur einmal geliebt haben.



II.                

Er wandelt im Gedankenmorast, eine Giacometti-Statue, die Träume aus ihm brechend wie
weiche Knospen aus krampfenden Apfelbäumen. Er denkt. Er denkt an gleißenden Eisen, an Kupfersonnen, an Bleiluft. Er weiß:

Er ist allein auf mondbelasteter Straße.
Und:
Er ist ein verlorener Lehmkörper im zuckenden Auge der Zeit
an dem die Ideen und die Taten
krusten und schuppen.

Langsam zerfallen seine Erinnerungen zu einer wächsernen, goldbraunen Masse. Er wird wie
von kleinen Glasscherben durchzogen.
Seine Lungen werden schwammig.


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