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Katharina Kohm

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Katharina Kohm

Katharina Kohm wurde in Frankfurt/Main geboren und studierte zunächst in Berlin, dann in Heidelberg Germanistik, Kunstgeschichte und Psychologie. Während ihres Studiums wurde ihr Debutband »Schuppenflügel. Ein Zyklus in Kehrtwenden« vom Llux-Verlag 2010 publiziert. Lesungen in Mannheim, Heidelberg, Frankfurt und Berlin folgten.
Desweiteren schrieb sie auf der Basis ihres Lyrikbandes mit der Theatergruppe »Der Petunientopf« das Theaterstück »Das Kind und die Königin«, das im September 2012 in Neustadt uraufgeführt wurde. Sie schreibt regelmäßig Rezensionen und publiziert Gedichte im Signaturen-Magazin und bei Fixpoetry.


Im Menzel-Dach
Für Ruth, angelehnt an Hilde Domins Tunnel

Gegrabene Gänge
das Hohle holistisch,
es kommt von allein
auf uns zu
und du bist
noch da,
in der Tasse des andern,
unter der Welt
eines anderen Künstlers,
der nicht du bist,
aber der du auch bist,
kommt es hinter dir her,

wir fangen
an zu drucken,
uns Guten Tag zu sagen,
zu duzen
unter dem Blau
bemalter Wände,
ein Zimmer für sich allein.

Du packst deine Koffer,
baust das Gewachsene ab,
keine Angst, was du liebst,
ist noch da, zwischen
Zeilen, da war
ein Baum, ein Blatt, ein Spiegel,
ein Kreis, ein Ei, auf das du maltest:
man kann auf alles schreiben, du über-
windest das Leere, das droht
uns von allen Seiten her,
durch die Rillen und Ritzen
zugiger Dächer und Fenster,
bricht nie ganz durch, hat uns
in der Hand, die uns würfelt,
kistet, in transportablen
Paketen veschleppt,
die behalten uns
und wir sie
auch wieder nicht.

Weiße Wände,
nochmal von vorn, die Wand
wird tragbar und trägt, wir
mit Schmierfingern
lümmeln
ständig am Werk rum,
doppelt gestabtes Haus.

Feuer in Papiertonnen machen
die Nacht warm, gewärmte
Gespräche löffeln wir auf,
geben ihn weiter, tauschen
Nahrungswerkzeuge in Taschen,
immer griffbereite Pinsel, Stifte, Griffel,
verlängerte Hand,
Geschirr.
Wir schmirgeln uns aneinander ab, schleifen
am andern den Stein.

Unter deinem Dach,
in meinem alten Haus:
Bei uns steht auch unser Ort auf,
wenn wir uns ansehn, Gewölbe;
im wieder aufgenommenen Löffel
erinnerst du mich an dich.
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