Jaume Subirana: Senyal de trànsit / Verkehrszeichen
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Foto: Agus Izquierdo
Jaume Subirana
»Senyal de trànsit« / »Verkehrszeichen«
Übertragen von Àxel Sanjosé
Senyal de
trànsit
Evoco la
teva memòria
per unes
marques de vi sec
damunt del
marbre de la cuina.
Hi passo el
dit. No sé qui fa
de marbre,
avui, ni qui de lila
cercle
concèntric assecat
i repetit.
Ja no existeixen
el vi i l’ampolla,
però tu
i jo tornem
a donar voltes
sense destí
dins del meu dit
com en un
cotxe sense portes,
com en un
xoc sense final.
Verkehrszeichen
Ich rufe
dich mir ins Gedächtnis
durch eine
trockne Rotweinspur
hier auf
dem Küchenmarmor. Fahre
darüber mit
dem Finger. Weiß nicht,
wer heute
Marmor und wer lila
Kreis
spielt, konzentrisch, eingetrocknet
und
wiederholt. Es gibt nicht mehr
den Wein,
die Flasche, aber du
und ich,
wir drehen wieder Runden
in meinem
Finger, ziellos, wie
in einem
Auto ohne Türen,
in endlosem
Zusammenstoß.
Jaume
Subirana, geboren 1962 in Barcelona, ist ein katalanischer Lyriker, Essayist
und Übersetzer, hauptberuflich Dozent an der Universitat Pompeu Fabra. Für
seinen Band Final de festa erhielt er 1988 den Premi Carles Riba, den
prestigereichsten der katalanischen Sprachwelt, für Una pedra sura den Premi
Gabriel Ferrater (2011). Er hat u. a. Ray Brad-bury, Billy Collins, Seamus
Heaney, Ted Kooser, Berta Piñán, Gary Snyder und Robert Louis Stevenson ins
Katalanische übersetzt. Auswahlbände seiner Lyrik sind auf Spanisch (Rama de
agua, 2020) und Englisch (The Silent Letter, 2021) erschienen, zuletzt auch
einer auf Katalanisch (Una hora curta, 2023).
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