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J. D. Salinger: Nagellack

Poetik / Philosophie > Glossen
J. D. Salinger
aus "Ein herrlicher Tag für Bananen-Fisch", 1966


Während es also läutete, strich sie mit dem Pinselchen über den Nagel ihres kleinen Fingers und betonte die Linie des Nagelmonds. Dann schraubte sie den Deckel auf die Flasche mit dem Nagellack, stand auf und fuhr mit ihrer linken - der nassen - Hand ein paarmal durch die Luft. Mit der trockenen Hand hob sie einen übervollen Aschenbecher vom Fensterbrett auf und trug ihn zum Nachttisch, auf dem das Telefon stand. Sie setzte sich auf das eine der beiden Betten und nahm - es war das fünfte oder sechste Klingelzeichen - den Hörer ab.
"Hallo", sagte sie und hielt die Finger ihrer linken Hand gespreizt und weit fort von dem weißseidenen Morgenrock, der alles darstellte, womit sie bekleidet war, abgesehen von den Pantöffelchen; die Ringe lagen im Badezimmer.


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