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George Steiner: Das Drama als soziale Form

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George Steiner

Der Tod der Tragödie, 4


(Auszug)


Das Drama ist die sozialste aller literarischen Formen. Es gewinnt erst durch die öffentliche Aufführung sein eigentliches Dasein. Darin liegt seine Faszination und seine Abhängigkeit. Es bedeutet, dass sich der Zustand des Dramas nicht von dem des Publikums oder in einem weiteren, und dennoch strengen Sinn von dem Zustand der sozialen und politischen Gemeinschaft trennen kann. Hat es die europäische Literatur nach dem siebzehnten Jahrhundert nicht mehr vermocht, Tragödien hervorzubringen, weil es der europäischen Gesellschaft nicht gelungen ist, ein Publikum für sie zu schaffen?  Dieser Gesichtspunkt wurde in der romantischen Epoche weit in den Vordergrund gerückt.

(1961 / 2014)

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