Christine Hoba: timbuktu
Gedichte > Gedichte der Woche
auf nach timbuktu, zieh dein
dunkles, dein indigoblaues
beduinenkleid an, wie safran
der wind in der wüste, so laufe
auf hornigen sohlen über
kochenden sand, der alte am
abend erzählt von timbuktu
das feuer ein stern in der schwärze
doch in timbuktu glimmen
nachts alle lampen der
bibliotheken über uralten
zeichen über die die hornigen
finger der alten fahren
bröselndes pergament
auf den lippen, wie safran
die augen, blinde
murmelnde greise, der wind
in timbuktu schiebt den sand
in die häuser, löscht die feuer
bis nur noch die sterne, die
uralten zeichen auf dem aus-
gerollten plan über uns stehn –
(Christine Hoba: unveröffentlicht, 2014)