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Siegfried Sassoon: Eulogy of My House

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EULOGY OF MY HOUSE

House, though you’ve harboured grave-yards full of lives
Since on your first foundations walls were built,
In your essential atmosphere survives
No sense of men’s malignity and guilt.
Bad times you must have known, and human wrongness;
Yet your plain wisdom leaves it all behind you,
Within whose walls tranquillity and strongness
Keep watch on life. Dependable I find you.

Much good has been your making. I can feel
That when your ghosts revisit you they steal
From room to room like moonlight long ago:
And if some voice from silence haunts my head
I only wonder who it was that said––
‘House , I am here because I loved you so.’

(1947)


LOB* MEINES HAUSES

Haus, das du Gräberfelder voller Leben, seit
auf deinen Fundamenten Wände stehn,
beherbergt hast––in deiner Wesenheit
ist Schuld und Bosheit einfach nicht zu sehn.
Hast böse Zeiten und Unmenschlichkeit
gekannt––du läßt das alles hinter dir,
wohlweislich, bietest uns Geborgenheit   
und hütest Leben. Gibst uns Halt, auch mir.

Viel Gutes hast du angerichtet.  Ich
verspüre es, wenn deine Geister dich
besuchen und von Raum zu Raum sich stehlen
wie Mondlicht einst. Wenn eine Stimme sich
im Stillen bei mir meldet, frag ich mich :
‘Wer wars, wer ließ mich dieses Haus erwählen?’

(Günter Plessow, Dezember 2014)


* eigentlich Schönrede. Das Gedicht, verfasst 1947,  resümiert die Erfahrung zweier Weltkriege. Anders als in seinen satirischen Gedichten über den 1. Weltkrieg, in dem er als Kriegsfreiwilliger schwer verwundet worden war,  schreibt Sassoon nun indirekter, aber deutlich genug und sich selber einbeziehend.

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