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Safak Sariçiçek: Drei neue Gedichte

Montags=Text
Safak Sariçiçek:
Drei neue Gedichte


Heilquell’

In den Sternensieb geworfen.
Gefallene Olivensteppe überschwemmt das Land.
Es ist die Nacht. Ein Akolyt. Glühender Satellit am Gestirn.
Häscher der Steppen. Kleiner Fuchs.
Haschaschin - du kleiner Assassin,
                                                  husch dahin !

Groβer Alexander. Imperator !
Deiner Sprache Erlass - Sulphurquell,
Der Felsen Order. Dem Magmavesuv.
Dem heilend brach. Der Wirkung Triumvirat.
Chimärenkessel, Schwefelodem; radioaktiv
-die Glut. Feldherr, Vor-Seleukide! Von dannen, dahin…

In den Wassern. Ja, in Kestanbol…
Rauschen von Kolbenherzen. Flammenmotte,
sauf der Stille Elixier. In den Wassern:
Der Flammenmotten Verheiβung - aufgelöstes Reich.
Von niemand und von nichts. Haschaschin - grünharzig.
Leere. Fortwährende.
Alles.
      Dauer.
Alles.
      Gleiten.

In den Kopfsieb geworfen.
Kolben. Der Körper. Land von Gleichmut (Du) - verglühend Satellit.
Der vom Lebenselixier labte: Ist mannigfaltig. Ist Hasenohr etwa
auf dem Fisch.

Retter uns. In die Sternensiebe geworfnen. Uns Anker.
(Ein Gebet)



Gelbe Melonen

Aus dem Heft haben
Leichname der Zen-Hohepriester geguckt:
Gifte ziehen die Wasser an. Haut zieht sich
die Knochen an. Und auch ein gelbes Zeremoniell.
Und auch einen gelben Spitzhut.
Sie verdursten in den fortan währendem
Totenkopf-Lachen. Die Zen-Hohepriester.

Gelbspitz zulaufende, honiggelbe mit kleinen Jadeflecken.
Genau: Honigmelonen. Ich sah feilgebotene
Honigmelonen. Zen-Schädel sah ich, ihr Grinsen.
Alles; alles zur Frucht. Die Wasser würzend den
Honig von Melonen. Was sich dem Durst verwehrt
- Zum Buddhaland oder in Mumienkonserve.
Was wissen Wir schon ? Wir sind fast nur Wasser. Das
findet des Wasser Weg. (Wasser wird
                                          Wasser finden.)



Ihre Glut

Nein. Tu’s nicht.
Verleumde nicht mit falschen Zungen
und überall mit Spinnenfallen! Ich
verwehre mich …

Frömmigkeit dieser dornigen und quellenden Erde!
Ist die Frömmigkeit von Blut und der Götter
verspritzter Samen. Mundschenk biss Anu, der
besamte ihn, mit den Stürmen etwa und dem Tigris.

Frömmigkeit dieser staubtrocknen Lunge, du
Wolllust von Boden und Saat. Ishtar! Ishtar!
Allein dein Name bringt, ob Mann, ob Frau,
Glut. Gesalbte Frau von Streitwägen und Orgien:
Wein der Anatolien durchsickert.

Wer begehrt dich nicht, Ishtar …Nur ein
Felsendaemon er kann sein. Ist der Fels-
Daemon, der wächst und wächst in die Höh’n.
Die Stadt zu sprengen, wo Du gibst, Kriegerin.
Wer nicht hat, wohl aber schuftet - Ihnen du gibst
reichlich.

Schuften benebelter Männerikonen; die Ihr überzieht
als Eunuchen eurer Angst Länder und Gut.Wer seid
Ihr, die Ishtars Töchter, das Leben, verstummen
lassen wollt: Ob Ehering oder des Messers Gewalt;
                                                                      Ihr geht in Lumpen.
Verleumdet mit falschen Zungen und jedernorts
eurer Spinnen Fallen: Spinnen ein Netz
auf Kybeles Land. Zu ersticken, es…
Ich verwehre mich …

Ihr Begehren aus Feigen
                                 (duftend)
                                               Und rotes
                                               Melonenfleisch
                                                                    (Ihres)
umweht das Land.

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