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Matthias Weglage: schwarze geister

Gedichte > Zeitzünder

Matthias Weglage

schwarze geister

(nach einem zeitungsbericht in der sz vom 3. Dez. 2016)

sie erzählten, was sie tagsüber getan hatten
brad coachman war software entwickler bei mikrosoft
hatte pistolen, jagdbögen und messer bei sich
wollte jagen, wie es die vorväter taten,
adrenalin strömte durch die angespannten körper,
im hauptquartier werkzeuge, kompass und stablampen,
in die eistruhe legten sie einzeln die geschossenen tiere,
jeden herbst trafen sie sich in den wäldern rund um
den foggy mountain
und ließen die vergangenheit neu aufleben,
nur wenn die bären junge trugen, schossen sie nicht,
das war gesetz, ansonsten streuten sie donuts, mais,
fisch und pizzareste in die wälder, damit sie näher kamen,
der ursus americanus wurde bis zu 250 kilo schwer,
und wenn er mit der schnauze im brei wühlte,
entsicherten sie
die ladung, meditation für männer hieß das,
lautlos über stunden lagen sie in der dämmerung und
warteten auf die schwarzen geister,
wie sie sie nannten, pinkelten in flaschen und aßen
trockenes brot,
denn ein jäger darf sich nicht zu erkennen geben,
rieben sich mit erdduft aus dem supermarkt ein,
rochen modrig und suchten den mythos dabei
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