Direkt zum Seiteninhalt

Markus Hallinger: Abrisse

Gedichte > Zeitzünder


Markus Hallinger


Abrisse


Wasche den Mund mit Seife, dass ich nicht sage –
halte die Hände rein, dass ich nicht fasse.
Kein Schmutz soll mir an den Füßen kleben,
meine Schuhe sind von teurer Sorte.
(Wie viel Erstarrung hältst du aus?
Und wenn du dich endlich bewegst, wo bewegst du dich hin?
Rutsch du nur auf einem Stuhl!
Oder wipp auf der Ferse.)
Ich habe trockenes Laub abgeworfen.
Bin ich ein Baum, der mit Worten wirft?
Wärs ich, würde ich alles für mich behalten.
Sollen die doch kommen und tasten, ob ich Innen morsch bin.
Ist Sprache elastisch, schnellt sie zurück wie ein Gummiband,
mit dem ich Papierkügelchen abgeschossen habe?
Habe ich getroffen mit Worten oder mit Taten? Meine Schuld.
Ich hätte es mir überlegen können.
Stattdessen drehe ich mich
auf meinem selbst gemalten Kreis
auf den Schuhsohlen herum.


(Markus Hallinger: unveröffentlicht, Oktober 2017)



Zurück zum Seiteninhalt