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Jahreszeiten-Zyklus

Gedichte > Gedichte der Woche



Die Stimme im Mund wie ein Kätzchen ihr Junges tragen.
Ein Winterhauch


Den Nebel im Mund davontragen im Winter verpaßt du der Rede eine Art Maul
Korb es geht kein Hauch aus vom Nicken dein Jasagen eingezwängt zwischen
Kragen und Schal. Und Kälte treibt einen Keil die Schulter hinunter der Rücken

zieht sich vom Hemd zurück bis frei liegt die Tastatur der Wirbel frostig ins Blau
gefärbt. Deine Hand spränge jetzt über Haut wie Eisenbahnräder über Schweiß
Nähte zwischen den Schienen ein sanftes Rumpeln laut Kalender zwei Wochen

zu früh. Wobei sind die Schnürsenkel so feucht geworden daß sie zu Propellern
gefroren sind. Wer trägt heute noch Schrauben am Fuß. Im Eis denkst du wohnt
noch ein Rest vom Meer. Das scheppert als käme einer über Muscheln gelaufen.

Stiebte Sand auf. Schnee. Über Wiesen verstreut halten die Flocken Abstand zu
Mauer und Zaun. Davor am Platz der König aus Bronze trägt seine weiße Mütze
jetzt. Ein alter Kinderkopf auf seinem gebrochenen Genick. Weitaus gefaßter als

menschlich. Die Buchsbaumhecke nebenan schneidet mit der grünen Kante allen
Niederschlag entzwei. In die Schneeballschlacht der Kinder maulen frühe Kirchen
Glocken beharrlich mit dünner Stimme. Ziemlich unsichtbar. Verglichen mit deiner.



Der weiße Schatten. Ein Fußabdruck

Diese aufblühenden Löwenzahntage jetzt. Im Hintergrund pfeift Bannwald. Dort wird
Wind gejagt. Flügelweit stellen sich Häher in den Weg. Spaziergänger mit Steinchen
im Profil die den Klang der Sohle ins Dur verschieben. Die Wege mit Namen laut aus

gesprochen aus dem Zupfgeigenhansl. Schnurren mit ihrem sanften Gelächter. Noch
sind die Bäume kahl und geben sich als Dienstleister der Mistel zu erkennen. Druden
Füße über Land. Ihr Immergrün das triumphiert im Angesicht der grauen Himmel. Der

weitere Ausbau des Baumes könnte ein Vogelnest sein. Seine Schatten vom Schnee
noch geweißt. Schon haben sich die Gräser aufgemacht und winken ihre Fliegen her
bei. Auch das Gras kann Wellen werfen unter Laub in dem die Füße stochern. Manch

mal glänzt ein Kirschkern wie vergessen unter Bänken auf. Der Fußabdruck den Frost
bis in dieses Frühjahr lesbar hält. Wie das Gedächtnis forscht wem er gehörte. Denkst
wer saß im Wald und drückte ab. Der Sack in den man greift wenn Beute weggetragen

wird. Arme Hunde denen Sonne in den Augen sticht. Unter der Zunge verstecktes Lied.
Dein Hunger wird überprüft mit jedem Schälen des Apfels. Der grobe Schnitt der für die
Tiere bleibt. Still laufen die Brombeerhecken neben dem Weg und kratzen deine Blicke.



Die Zertifikate des Sommers. Ein Biergarten

Die Zertifikate des Sommers zerschossen vom Hagel. Zwei löchrige Kastanienblätter
von Kiesstaub übermalt. Licht markiert an dieser Stelle nur den Entwurf des Schatten
Spenders. Obwohl die Mücken direkt in den Himmel könnten nehmen sie den Umweg

über Haut. Das klingt wie Pflastersteine von Pferdekutschen überrollt die reichlich Bier
geladen haben. Wo wenn nicht hier sprengen die Eisenbeine vom Stuhl Steinchen auf
zu Sand unter den Tischen. Einem fällt sein Schaum zusammen weil er mit der Plastik

Gabel darin rührt. Und Zwiebelringe die an fetten Tellerrändern wie von Hand gebogen
liegen aber viel zu groß sind für Verlobung Liebesschwur. Statt zu fackeln spiegelt sich
für kurze Augenblicke das Gebiss im Getränk. Jeder Schluck schichtet Vorräte tiefer in

die Nacht. Ein ganzer Raum zunehmend ausgefüllt mit persönlichen Gegenständen. In
Ichform ein weißer Fleck der zurückbleibt beim Absetzen des Glases. Schneller Befehl
an den Arm über den Mund zu wischen. In Nullkommanichts wieder hergestellt das Bild

vom eignen vertrauten Gesicht. Wenn du mit Daumen oder Zeigefinger Pizzicato spielst
wird das als Zeichen gedeutet du möchtest bezahlen. Was nachts Licht gibt bemerkst du
sind Münzen und langsam dringt ein ins Gedächtnis deine Nummer vom Fahrradschloss.



Das Auge der Kartoffel. Ein Hochwasser

Abgemagertes Land. Die eingefallenen Käfer. Kartoffel wie Kirschen und Blut ist
ein Augentrunk. Die Ernte wird verschoben jetzt. Wie geht Wachstum unter Hoch
Wasser wenn die Früchte keine Kiemen tragen. Schnitte ins Fleisch und es bläht

sich ein Bäckchen bei Wellengang. Mehr Ähnlichkeiten gehen nicht. Stapfe in der
feuchten Erde. Höre mich an wie gesättigt. Ich schwör auf Dünger und spucke ins
Feld. Schaut mich ein Fischlaich an. Ich wollte treffen verfehlte aber die Schnecke

um Haaresbreite. Jetzt da Blitzeis einfällt rutschen die Dinger langsam von jedem
Krümel. Landen in einer Menschengruppe und einem der im Schneidersitz wartet
im Schoss. Der sitzt da wie abgeschaltet und läßt sich beklettern. Bis in den Über

Hang des Kinns. Aus dem Adamsapfel schraubt sich ein Schneckenhaus als hielte
es zitternd sein Sprechen zusammen. Es zeigt uns Rede im Panzer. Schlürfen das
Fleisch heraus dann fallen die leeren Behausungen ab. Bleibt ewiges Rauschen zu

rück und im Katalog die Seiten mit Ohrschmuck. Wetter das sich wiederholt. Regen
Schnüre binden Gedanken. Jemand formt aus Erde ein Bett und zeigt uns im Sitzen
das Fließen. Weil er den Fluß umleitet treibt eine Kartoffel Augen zum Nachschauen.



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