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Axel Görlach: slavkovský les – grenz·zeit·land, 6

Gedichte > Gedichte der Woche


Axel Görlach


slavkovský les – grenz·zeit·land


6

wie kleiderfetzen hängen flechten tief
im dickicht · höre ich schritte
einbrechen im harsch, es sind nicht meine
schnee fällt & vögel singen um ihr leben
frisst sich der frost in zwölf frauen
die laufen, soweit der rest atem reicht
splitterndes holz, schüsse, ihre echos hallen
den wald leer & aufgescharrt ist das eis
graue erdreich, in das sich eine hand krallt
sie ähnelt einer wurzel, der ich ausweiche
als die bäume der schatten verschwinden
stehe ich auf dunkler lichtung
in einem kreis aus zwölf granitblöcken –
warm sind sie & tragen steinhäufchen
namen vielleicht · kann ich einen entziffern
mit meinem finger, über dem in der luft
die jagdaugen eines trupps libellen stehen


(Aus dem Zyklus: slavkovský les – grenz·zeit·land
Erstveröffentlichung in „Konzepte – Zeitschrift für Literatur“, Nr. 35/2016)

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